Altersgemischte Klassen, Ganztagsschulen, Vergleichstests, Freiheiten der Schulen bei der Formulierung von Schulprogrammen, stärkere Zusammenarbeit mit Kindergärten: Stichwörter wie diese kennzeichnen heute weitreichende Veränderungen in den schulischen Rahmenbedingungen. In den zwei Hauptvorträgen und den Workshops des Symposiums sollen inhaltliche Lösungen auf diese Herausforderungen vorgestellt werden, die sich aus den neuen Konzepten für Mathematiklernen in natürlicher Weise ergeben.
Aktuelles Programm
Begrüßung (9.00 - 9.15)
Eröffnungsvortrag (9.15 - 10.15)
Dr. Elisabeth Moser Opitz, Heilpädagogisches Institut der Universität Freiburg/ Institut für Schulische Heilpädagogik Bern
Workshops (10.45 - 12.00, jeweils wiederholt von 13.30 - 14.45)
Frau Silke Dückers-Klichowski, Grundschule Viersen
Dr. Klaus-Ulrich Guder, Universität Dortmund
Frau Christiane Mika, Grundschule Dortmund
Prof. Dr. Gerhard N. Müller, Universität Dortmund
Dr. Marcus Nührenbörger und Sylke Pust, Grundschule Darfeld
Dr. Andrea Peter-Koop und Dr. Stefan Halverscheid, Universität Oldenburg
Dr. Martina Röhr, Grundschule Dortmund
Ingrid Schipper, Ulrich Schwätzer und Klaudia Werthmann, Grundschule Dortmund
Dr. Ralph Schwarzkopf, Universität Dortmund
Prof. Dr. Heinz Steinbring / Prof. Dr. Petra Scherer / Elke Söbbeke, Universitäten Dortmund und Bielefeld
Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Ch. Wittmann, Universität Dortmund
Abschlussvortrag
Hans Wielpütz, Schulamt für die Stadt Köln
Hauptvorträge
Dr. Elisabeth Moser Opitz, Heilpädagogisches Institut der Universität Freiburg/ Institut für Schulische Heilpädagogik Bern
"... auch wenn die Lehrerin helfen will, kapiere ich es nicht ..." Mathematikunterricht für Kinder mit Lernschwächen und Lernbehinderungen
Mathematikunterricht für Kindern mit Lernschwächen oder Lernbehinderungen stellt Lehrpersonen oft vor besondere Herausforderungen. Der Vortrag versucht auf dem Hintergrund von mathematik-didaktischen und sonderpädagogischen Grundlagen Hinweise zu geben, wie den besonderen Bedürfnissen der betroffenen Schülerinnen und Schüler begegnet werden kann.
Hans Wielpütz, Schulamt für die Stadt Köln
Ich-Du-Wir: Mathematikunterricht im Schulprogramm
Schulentwicklung ist im Kern Unterrichtsentwicklung. Konzepte für fachliches Lernen nehmen in Schulprogrammen bislang jedoch keinen zentralen Stellenwert ein. Das zeigen erste Befunde.
Nur ein Fünftel der Befragten vermag aus den Programmen Nutzen für den eigenen Unterricht zu ziehen.
Die weitere Schulprogrammarbeit muss sich demnach vor allem auf den Unterricht konzentrieren. Die Erprobung neuer Lehrpläne schafft zudem förderliche Bedingungen, um konzeptionelle Fragen des Mathematiklernens gemeinsam zu erörtern und Ergebnisse in kollegialen Absprachen zu dokumentieren.
Workshops
Frau Silke Dückers-Klichowski, Grundschule Viersen
Die Großen helfen den Kleinen - Können Schüler Lehrer sein?
Jahrgangsübergreifender Unterricht im Fach Mathematik
Mathematikunterricht in Form von altersgemischtem Lernen zu organisieren, erscheint auf den ersten Blick recht außergewöhnlich. Wie funktioniert das? Welche Bedeutung hat das Konzept mathe 2000 für diese Unterrichtsform? Eine unterrichtsprktische Reihe soll vorgestellt werden. Helfen, Erklären, Verstehen und Kommunikation stehen im Mittelpunkt dieses Unterrichts. Welche Vorteile, Möglichkeiten und Chancen bietet jahrgangsübergreifender Unterricht? Wird diese Unterrichtsform den heutigen Ansprüchen an Unterricht gerecht?
Dr. Klaus-Ulrich Guder, Universität Dortmund
Anregungen zur Geometrie in der Ganztagsschule
Ganztagsschulen in der Primarstufe stellen neue Anforderungen an die Gestaltung des Schul(all)tags und bieten eine Fülle an neuen Chancen. Um diese Chancen außerhalb des Standardunterrichts nutzen zu können, sollen in diesem Workshop Anregungen für die Beschäftigung mit geometrischen Objekten gegeben werden. Dazu werden wir gemeinsam anregende Problemstellung entwickeln, die von den Kindern in Eigentätigkeit spielerisch bearbeitet werden können.
Frau Christiane Mika, Grundschule Dortmund
"Frühe Förderung Mathematik"
Inhalte, Erfahrungen und Perspektiven eines Kooperationsprojekts der Grundschule Kleine Kielstraße und der Universität Dortmund für Kindergartenkinder in der Grundschule
In den letzten Jahren hat sich bei der Anmeldung der Schulanfänger die Beobachtung verstärkt, dass vielen Kindern nur wenig Möglichkeit gegeben wird, Erfahrungen im Umgang mit Zahlen, Mengen, Größen und Formen zu sammeln. Hier setzt das genannte Projekt an, das in Kontext von Schule (in der Zeit von der Anmeldung bis zur Einschulung) und enger Kooperation mit den vorschulischen Einrichtungen, Kindern ermöglichen soll, in vielfältigen spielerischen Zusammenhängen mathematische Vorerfahrungen zu machen.
Eingebettet ist das Projekt in ein Konzept vorschulischer Elternarbeit, das - parallel zur Förderung der Kinder - Eltern ermöglicht, Fragen zu stellen, Informationen zu erhalten und angemessene Unterstützungsformen an dieser wichtigen Schnittstelle des kindlichen Bildungsganges kennen zu lernen.
Prof. Dr. Gerhard N. Müller, Universität Dortmund
Das Kleine Zahlenbuch - Mathematische Frühförderung
Nach PISA wird intensiv über Frühförderung nachgedacht. In der Arbeitsgruppe sollen spielerische Aktivitäten zur mathematischen Frühförderung (insbesondere über die Strukturierung kleiner Anzahlen im Kleinen Zahlenbuch - Band 2) vorgestellt und diskutiert werden.
Dr. Marcus Nührenbörger und Sylke Pust, Grundschule Darfeld
Konzeptionelle Überlegungen zu jahrgangsübergreifenden Lernumgebungen in der veränderten Schuleingangsphase
In der Arbeitsgruppe werden erste Überlegungen zu Modellen eines jahrgangsübergreifenden Mathematikunterrichts dargestellt, der die sich bietenden pädagogischen Chancen und Ziele der flexiblen Schuleingangsphase aufgreift. Mit Hilfe von Aufgabenformaten aus dem Projekt mathe-2000 sollen Lernumgebungen entworfen werden, die möglichst viel gemeinsames Lernen in den verschiedenen Phasen des Mathematikunterrichts erlauben.
Dr. Andrea Peter-Koop und Dr. Stefan Halverscheid, Universität Oldenburg
Die Förderung mathematischer begabter Kinder als schulische Herausforderung
Die Förderung mathematisch besonders begabter Kinder im Mathematikunterricht birgt vielschichtige Herausforderungen an ihre Lehrerinnen und Lehrer. Aktuelle Untersuchungen indizieren, dass die gängige Praxis, den Unterrichtsstoff durch sog. Knobelaufgaben zu ergänzen, im Sinne einer nachhaltigen mathematischen Förderung zu kurz greift. Im Workshop wird eine gemäß des Enrichment-Ansatzes substanzielle Lernumgebung zu kryptografischen Anwendungen des Rechnens mit Rest vorgestellt und anhand von Schülereigenproduktionen diskutiert.
Dr. Martina Röhr, Grundschule Dortmund
Parallelarbeiten und die aktuelle Qualitätsdebatte
Das nordrhein-westfälische Konzept der Parallelarbeiten und die dazugehörigen Aufgabenbeispiele sollen helfen, Diskussionen über Bildungsstandards und Leistungsmessung in unseren Schulen weiterzuentwickeln. In der Arbeitsgruppen soll das Konzept kurz vorgestellt werden. Anschließend erproben die Teilnehmerinnen Aufgabenbeispiele, die sich zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts und zur Verwendung in Parallelarbeiten eignen.
Ingrid Schipper, Ulrich Schwätzer und Klaudia Werthmann, Grundschule Dortmund
Schulversuch integrierte Eingangsstufe
Seit dem Schuljahr 2002/2003 läuft an der Hansa-Grundschule Dortmund der Schulversuch integrierte Eingangsstufe, dass heißt, das aufgrund von Entwicklungsverzögerungen vom Schulbesuch zurückgestellte Kinder nicht mehr in den Schulkindergarten eingewiesen werden, sondern diese integrativ in den drei ersten Klassen durch Klassenlehrerinnen und die Schulkindergärtnerin im Team gefördert werden. Im "Workshop" wird über Organisation und Inhalte dieser Förderung berichtet, und konkret die integrative mathematische Förderung dieser Kinder u.a. mit Hilfe des kleinen Zahlenbuches parallel zum im Unterricht eingesetzten Zahlenbuch 1 vorgestellt.
Dr. Ralph Schwarzkopf, Universität Dortmund
Problemlösen zwischen Anleitung und Eigenaktivität der Kinder
Die Einrichtung von Ganztagsschulen bietet die Chance, dem zeitaufwendigen Problemlösen einen größeren Raum zu verschaffen. In diesem Workshop geht es um eine Balance zwischen Anleitung und Eigenaktivität beim Lösen komplexerer Sachrechenaufgaben. Dazu wird über Erfahrungen aus dem "regulären" Unterricht dritter und vierter Klassenstufen berichtet und aufgezeigt, wie die Kinder zu mehr Eigenaktivität bei Behandlung solcher Aufgaben geführt werden können.
Prof. Dr. Heinz Steinbring / Prof. Dr. Petra Scherer / Elke Söbbeke, Universitäten Dortmund und Bielefeld
Lehrerinnen reflektieren gemeinsam ihren Unterricht
Im Workshop werden fachliche & fachdidaktische Hintergründe und konkrete Anregungen zur kooperativen Unterrichtsplanung und professionellen Analyse der eigenen Unterrichtstätigkeit vorgestellt, die auf Erfahrungen eines praxisnahen Forschungsprojekts beruhen. Unterrichtsthema war der Übergang von den halbschriftlichen Rechenstrategien zu den schriftlichen Rechenverfahren im 1000er-Raum. Anhand von Unterrichtsmaterialien, Schülerdokumenten, Unterrichtsmitschriften und Videoausschnitten werden Erfahrungen zur Analyse und Reflexion von Lern- und Unterrichtsprozessen diskutiert.
Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Ch. Wittmann, Universität Dortmund
Mathematikunterricht in altersgemischten Klassen - mit dem neuen "Zahlenbuch"
Bei der Neubearbeitung des "Zahlenbuchs" wurde das Konzept des fachlich fundierten aktiv-endeckenden Mathematiklernens im Hinblick auf altersgemischte Klassen ausgelotet. Die neuen Elemente sollen im Workshop an Praxisbeispielen vorgestellt werden.